Vom Smart Home bis zur Webcam im Wohnzimmer: Vernetzte Alltagsgeräte gefährden unsere Privatsphäre. Krieg im Netz der Dinge - die große SZ‑Recherche

Das Internet der Dinge ist kaputt

Von Jannis Brühl und Vanessa Wormer

Wir lassen die Maschinen in unser Leben.


Webcams, smarte Fernseher, Router, Babyphones, Heizungen, Rollläden. Die Geräte sind vernetzt, denken mit, passen auf unsere Häuser und Kinder auf und sollen unser Leben leichter machen.  

Das Internet der Dinge zieht in unsere Wohnzimmer ein. 

Aber viele dieser Geräte sind schlecht gesichert oder haben Schwachstellen, weil sie billig produziert werden.

Sie sind ein Einfallstor für Fremde, Spione, Hacker.


Die Süddeutsche Zeitung hat über mehrere Monate im Internet der Dinge recherchiert und dabei viele Belege dafür gefunden, wie grundlegend unsicher die Architektur der totalen digitalen Vernetzung ist. In dieser Serie beleuchtet die SZ die Funde. 


Die folgenden Bilder stammen aus privaten Webcams. Wir können diese Szenen sehen, weil die Geräte, die sie übertragen, ohne Passwortschutz im Internet zu finden sind.

Und ihre Besitzer wissen wohl nichts davon.

Um in fremde Schlafzimmer oder Fabriken zu blicken, muss man kein Hacker mit Spezialkenntnissen sein.

Es gibt Suchmaschinen, die die Geräte finden.


Eine Art Google für Maschinen, die mit dem Internet verbunden sind: Router, Fernseher, Webcams.

Denn die smarten Geräte sind in der Regel dauerhaft online. Sie können nicht nur ins Netz kommunizieren, sondern sind von außerhalb des Heimnetzwerkes sichtbar, weil viele Menschen ihre Technik auch steuern möchten, wenn sie nicht zu Hause sind. 

Es ist, als würden wir unsere Haustür nicht schließen. Jeder kann reinkommen. Die offene Haustür können nur unsere Nachbarn sehen.

Die offene Tür zu unseren Geräten sieht die ganze Welt.


Behörden, Nutzer und Hersteller kümmern sich kaum um das Problem. Dabei wird es nicht kleiner, sondern größer. Das Internet der Dinge erobert die Welt. Bis 2020 wird es Prognosen zufolge mehr als 20 Milliarden vernetzte Geräte geben. Jeden Tag kommen laut dem IT-Analyseunternehmen Gartner 5,5 Millionen hinzu.


Seit Sie diese Seite aufgerufen haben, wurden

neue Geräte ans Internet angeschlossen.


Jedes vernetzte Gerät kann aber nicht nur eine Wanze, sondern auch eine Waffe sein. In sogenannten DDoS-Attacken übernehmen Hacker Zehntausende von ihnen, um damit Webseiten oder größere Teile des Internets lahmzulegen, wie im Herbst 2016 gleich mehrfach geschehen.

Das Internet der Dinge wächst schneller als seine Sicherheit. Es wächst den Menschen über den Kopf. Und gefährdet das Internet, wie wir es kennen.

Was tun?

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Die große SZ-Recherche: Krieg im Netz der Dinge

Alle Folgen der Recherche:

Folge 1: Wie ungeschützte Webcams unsere Privatsphäre bedrohen

Folge 2:  Wie Menschen unfreiwillig ihr Leben entblößen

Folge 3: Wie sicher sind unsere Industrieanlagen?

Folge 4: Feindliche Übernahme im Smart Home

Folge 5: Aufstand der Maschinen - Wie ungeschützte Geräte das Internet gefährden

Mehr zu den Hintergründen:

Tipps: So schützen Sie Ihre vernetzten Geräte

Werkstatt: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Recherche

Kommentar: Wie das Internet der Dinge zu retten ist

Essay: Weshalb wir einen Sicherheitsgurt für das Internet der Dinge brauchen

Selbsttest: Ist auch Ihr Gerät betroffen?