• Der heilige Manu

    #1 Manuel Neuer

    • Torwart
    (Foto: Guillaume Horcajuelo, EPA/picture alliance/dpa)

    Im Moment versuchen sie beim FC Bayern wieder diese schwere Frage zu beantworten: Welcher Torwart wechselt freiwillig nach München, um dort auf der Bank abzuwarten, bis Neuer, 35, mit 45 seine Karriere beendet? Vielleicht hilft ein Blick zum DFB, dort gibt es zwei Sorten von Neuer-Vertretern: solche wie Leno und Trapp, die sich freuen, mit dem heiligen Manu trainieren zu dürfen – und solche wie Marc-André ter Stegen, der sich für die EM-Zeit eine Knie-OP organisiert hat, um nicht auf der Bank zu leiden. Problem: Das Knie wird heilen, aber Neuer spielt weiter. 

  • Yes, Mr. Guardiola!

    #2 Antonio Rüdiger

    • Abwehr
    (Foto: Federico Gambarini, dpa)

    Als Antonio Rüdiger noch ein junger Hüpfer beim VfB Stuttgart war, haben sie beim FC Bayern mal über ihn nachgedacht. Ob der wohl einer für sie wäre? Sie haben ihrem Trainer Pep Guardiola ein paar Sequenzen von diesem damals noch recht wilden Verteidiger vorgespielt, und Guardiola sagte nach Ansicht der Bilder etwas, was man sicherheitshalber nur mit ,No!‘ widergeben sollte. Jahre später ist aus Rüdiger ein Spieler geworden, der der beste Verteidiger in einem Champions-League-Finale sein kann. In einem Finale gegen Guardiolas Manchester City. Yes!

  • Verlässlich unauffällig

    #3 Marcel Halstenberg

    • Abwehr
    (Foto: Marc Schüler, imago)

    Die Corona-Restriktionen hindern die Nationalspieler kaum an der Freizeitgestaltung. Sie spielen Tennis und Golf, trinken zusammen Kaffee. Marcel Halstenberg allerdings hat sich eine Einschränkung auferlegt. Bis zum Sommer spiele er kein Backgammon mehr, sagt er. Nach einer Partie mit dem danach positiv getesteten Kollegen Jonas Hofmann musste er im März in Quarantäne und verpasste drei Länderspiele. Man könnte gemeinerweise sagen: Sein Fehlen ist nicht großartig aufgefallen. Die andere Sichtweise: Er ist nun mal ein unauffälliger, aber verlässlicher Verteidiger.

  • Charakterkopf

    #4 Matthias Ginter

    • Abwehr
    (Foto: Marc Schüler, Imago)

    Wenn es um die Erforschung von Matthias „Matze“ Ginter geht, dann muss man Joachim „Jogi“ Löw fragen, der den Verteidiger schon seit 2014 zur Familie zählt. Der Trainer benötigt lediglich vier Worte, um ein präzises Bild zu zeichnen. Genau besehen, sind es sogar bloß zwei Worte, die Löw in Wiederholung jeweils mit Ausrufezeichen ausstattet: „Absolut verlässlich!“ Damit ist Ginter nicht nur in Kürze, sondern auch fast in Gänze beschrieben. Anderen Lobrednern genügt ein einzelnes Wort. Sie nennen Ginter „Charakterspieler“. Löw würde nicht widersprechen.

  • Der Franzhafte

    #5 Mats Hummels

    • Abwehr
    (Foto: Alexander Hassenstein, Getty)

    Es ist nicht als Botschaft an geheime Zirkel gedacht, dass Mats Hummels sein Instagram-Konto „Außenrist 15“ getauft hat. Der Titel spielt auf seine Vorliebe für die schwierige Technik an. Pässe mit dem Außenrist können blamabel enden. Man kann damit aber auch – wie einst Franz Beckenbauer – aufs Eleganteste glänzen. Für Spieler mit Hang zur Selbstherrlichkeit ist das eine Versuchung, für Hummels gleich doppelt – er mag es, mit Kaiser Franz verglichen zu werden. Sein Vorteil: Er kann Außenrist-Pässe. Und noch etwas mehr – sonst hätte ihn Jogi Löw nicht zurückgeholt. 

  • Nicht rothaarig

    #6 Joshua Kimmich

    • Abwehr
    • Mittelfeld
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Als die DFB-Elf im Sommer 1996 zum bisher letzten Mal Europameister wurde, fiel im Viertelfinale gegen Kroatien ein bezeichnendes Tor. Die Deutschen gingen in Führung, weil Matthias Sammer … ja, was eigentlich tat? Es war kein Treffer im herkömmlichen Sinne, Sammer schoss dieses Tor nicht wirklich, er rannte den Ball einfach über die Linie. Sammer hat dieses Tor nicht erzielt, sondern gewollt. Und er hat es bekommen. Und damit nun zu Joshua Kimmich, der kein einziges rotes Haar braucht, um als legitimer Nachfolger des Feuerkopfes zu gelten. 

  • Wenn's brennt

    #7 Kai Havertz

    • Mittelfeld
    • Angriff
    (Foto: Lars Baron, Getty)

    Komplimente hört jeder gern, Kai Havertz dürften es manchmal aber zu viele gewesen sein. Es muss einem unheimlich vorkommen, wenn alle Fachwelt verkündet, man sei ein „Jahrhunderttalent“ (Lothar Matthäus) und „der beste deutsche Nationalspieler der nächsten zehn Jahre“ (Rudi Völler). Havertz ist derlei allerdings seit Kindertagen gewohnt. Schon im Bambini-Team in Mariadorf fiel seinem Trainer auf: „Nicht größer als ein Feuerlöscher – aber total kopfballstark.“ In gebotener Sachlichkeit ist festzustellen: Die Fachwelt hat sich nicht getäuscht.

  • Der Immerspieler

    #8 Toni Kroos

    • Mittelfeld
    (Foto: Uwe Kraft, Imago)

    Es gibt Fragen, die sagt man nicht laut, man denkt sie höchstens. Fragen wie: Wer überbringt Toni Kroos die Botschaft, dass er vielleicht keinen Stammplatz mehr hat? Wer erklärt ihm, dass im Mittelfeld das Bayern-Duo Kimmich/ Goretzka spielen muss, dass Ilkay Gündogan und Thomas Müller spielen müssen und jetzt auch noch Kai Havertz, der Held des Champions-League-Finales? Kroos hat mit beachtlicher Gelassenheit auf das Geflüster reagiert, er kennt ja die Antwort. Sie lautet: Kroos spielt immer. Löw sagt das eher leise, aber er denkt es umso lauter. 

  • Die Wuchtbrumme

    #9 Kevin Volland

    • Angriff
    (Foto: Roger Buerke, Eibner-Pressefoto/Imago)

    Wer Jogi Löw kennt, konnte drei Personalien sicher voraussagen. Außer Kevin Kuranyi und Marcel Schmelzer würde auch Kevin Volland nicht im EM-Kader stehen. Den hat Löw zwar früher mal ausprobiert und für ganz okay befunden, aber Volland ist eben ein Wuchtbrummenstürmer, und Tore mittels Durchsetzungsvermögen zu erzielen, ist für Löw wie Tore nach Eckbällen zu erzielen. Kann man machen, aber richtiger Fußball ist das nicht. Und jetzt? Jetzt lässt Löw Eckbälle trainieren, nominiert Kevin Volland und lobt ausdrücklich dessen „Durchsetzungsvermögen“. 

  • Große Nummer

    #10 Serge Gnabry

    • Angriff
    (Foto: Wolfgang Rattay, Reuters)

    Die „10“ ist die Nummer der großen Regisseure. Pelé trug sie ebenso wie Maradona, Platini oder Zidane, beim DFB schmückte die Zehn Günter Netzer und Lothar Matthäus. Zuletzt ist die heilige Nummer aber ein bisschen herumgekommen, sie wurde bei Turnieren schon auf den Rücken von Ricken, Neuville oder Kuranyi gesichtet. Danach übernahm sie zwar nicht der Spiel-, aber immerhin der Spaßmacher Podolski. Nun trägt sie der Stürmer Serge Gnabry. Ob die Zehn ihren Zauber verloren hat? Beim bisher letzten Turnier, der WM 2018, trug sie Mesut Özil. 

  • Im Übereifer

    #11 Timo Werner

    • Angriff
    (Foto: Wolfgang Rattay, Reuters)

    Wie’s geht? Gut geht’s natürlich, antwortet Timo Werner so blitzgeschwind, wie er über den Platz rennt: „Mit einem Champions-League-Titel in der Tasche kann’s einem nur gut gehen.“ Noch etwas besser würde es ihm gehen, wenn er den Ball zuletzt öfter ins Tor statt daneben gesetzt hätte. Nicht nur die britische Presse findet, die Trefferbilanz könnte besser sein – er selbst sieht es genauso. 61 Spiele hat er in der Saison bestritten. Keine gute Ausrede, die Erschöpfung? „Nein“, sagt Werner. Ehrbar, das Alibi auszuschlagen. Aber auch, wie öfter vor dem Tor, etwas übereifrig. 

  • Kleines Ego

    #12 Bernd Leno

    • Torwart
    (Foto: Christian Charisius, dpa)

    Bernd Leno gibt sich nicht der Illusion hin, Manuel Neuer zum großen Zweikampf herausfordern zu können. Offenbar bereitet es seinem Ego keine Schmerzen, wenn er fröhlich einräumt, dass es im DFB-Team keinen besseren Torwart gibt als Neuer, übrigens auch nicht in der Premier League, in der Leno spielt. Beim FC Arsenal macht ihm die Nummer eins keiner streitig, und einen Wettstreit gibt es auch in der Nationalelf: Wer wird Nummer zwei? Kein Stoff für Sondersendungen, aber auch nicht belanglos. „In dieser komischen Zeit kann alles passieren“, sagt Leno.

  • 40-Millionen-Mann

    #13 Jonas Hofmann

    • Mittelfeld
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Als Jonas Hofmann zu Borussia Mönchengladbach wechselte, war er 23 und kostete acht Millionen Euro Ablöse. Die Summe hat damals sogar den Mann erschreckt, der sie bezahlt hat, aber Max Eberl musste sich später vor keiner Kommission für den Betrag verantworten. Heute verlangt der Manager selbst einen stolzen Preis für Hofmann. Ab 40 Millionen Euro könne man reden, hat Eberl mitgeteilt. Die nächste Wertsteigerung steht womöglich bevor: Aus dem überraschenden EM-Teilnehmer könnte auf der rechten Außenbahn ein überraschender EM-Mitspieler werden. 

  • England? Germany!

    #14 Jamal Musiala

    • Mittelfeld
    (Foto: Revierfoto, Imago)

    Worüber Jamal Musiala wohl mit Manuel Neuer spricht, wenn sich die beiden abseits des Platzes begegnen? Besonders viele gemeinsame Hobbys haben der mit 18 Jahren Jüngste im Kader und der fast doppelt so alte Kapitän womöglich nicht. Andererseits: Sie kennen sich ja schon vom FC Bayern. Und es sind auch die übrigen sechs Spieler vom Rekordmeister, die dem herausragend talentierten Offensivspieler Musiala, der sich erst im Februar für das deutsche statt des englischen Nationalteams entschieden hat, die Eingewöhnung in der Mannschaft erleichtern werden. 

  • Kann scho au kicken

    #15 Niklas Süle

    • Abwehr

    Beim FC Bayern spielte zuletzt auf dem Flügel manchmal ein Hüne mit verblüffenden Dribbelfähigkeiten: Niklas Süle, der Innenverteidiger, war Aushilfsrechtsverteidiger. „Ich kann den Leuten zeigen, dass ich auch ein bisschen kicken kann“, sagte er. Mit den Leuten ist das allerdings so eine Sache. „,Süle wieder zu schwer‘, das liest sich gut – und die Leute lachen. Es stimmt aber nicht“, das sagt er auch. Nach einer von Formschwankungen geprägten Saison arbeitete er vor der EM in Extraschichten an seiner Fitness. Als Dribbler dürfte er kaum gefragt sein. Als schneller Hüne vielleicht schon.

    (Foto: Ulmer, Imago)
  • Verwechslungsgefahr

    #16 Lukas Klostermann

    • Abwehr
    (Foto: Alexander Hassenstein, Getty)

    Ähnlich wie sein Leipziger Kollege Halstenberg für die linke Seite ist auch Lukas Klostermann hinten rechts eher der Typ unspektakuläre und solide Abwehrkraft. Es soll deshalb Fußballfans geben, die nach ein paar Underberg oder Klosterfrau die Spieler Halstenmann und Klosterberg nur schwer auseinanderhalten können. Okay, der war albern, also ernsthaft: So schnell wie Klostermann, als Jugendlicher ein begabter Leichtathlet, ist im Kader sonst wohl niemand. Und ähnlich wie Halstenberg ist er flexibel einsetzbar, als Innenverteidiger und auf dem Flügel.

  • Zentrales Wimmelfeld

    #17 Florian Neuhaus

    • Mittelfeld
    (Foto: Christian Kolbert, kolbert-press/Imago)

    Wahrscheinlich wäre Florian Neuhaus in so gut wie jedem anderen Mittelfeld bei dieser Europameisterschaft ein Stammspieler. Es gibt nichts, was ein Fußballer auf der Position in der Zentrale draufhaben muss, das er nicht kann: Pässe mit höchster Präzision spielen, die richtigen Laufwege einschlagen, nach hinten arbeiten, auch Tore schießen. Sein Pech ist gerade noch, dass es im deutschen Kader von Spielern nur so wimmelt, deren Spezialgebiet das zentrale Mittelfeld ist. Und von diesen Spielern ist der Mönchengladbacher mit 24 der Jüngste und Unerfahrenste. 

  • Der Muskel der Nation

    #18 Leon Goretzka

    • Mittelfeld
    (Foto: Revierfoto, Imago)

    Einen prominenten Sorgenfall gibt es bei jedem Turnier. Diese unwillkommene Rolle hat nun Leon Goretzka. Dass er damit in der Tradition von Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger steht, macht sie nicht besser. Goretzka werde „sich reinarbeiten“ müssen, sagt Löw. Es dürfte also noch dauern, bis Goretzka nach der im Saisonfinale erlittenen Muskelblessur eine Planungsgröße ist. Frühestens gegen Portugal ist ein Einsatz denkbar. Löw wird auf ihn warten, denn auch das hat Goretzka mit Ballack und Schweinsteiger gemein: „Leon ist ein Klassespieler.“

  • Rammbock-Künstler

    #19 Leroy Sané

    • Angriff
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Es war weder ein Dribbling noch ein Tor, mit dem der Königstransfer des FC Bayern so richtig in München ankam. Es war, wenn man Anhänger von Borussia Dortmund fragt, eher ein Foul: Sané sprintete im Spiel gegen den BVB zurück, rammte seinen Nationalmannschaftskollegen Emre Can um und gewann den Ball, danach fiel erst das Tor. Auch Jogi Löw lobt Sanés taktische Weiterentwicklung vom 2018 noch vor der WM aus dem Kader geworfenen Talent zum Künstler, der auch nach hinten arbeitet. In der Nationalelf muss er es trotzdem noch beweisen.

  • Blamage auf der Leiter

    #20 Robin Gosens

    • Abwehr
    (Foto: O. Behrendt, Imago)

    Beim DFB mangelt es selbstverständlich an nichts, was zur Ausstattung auf einem Fußballplatz gehören kann, aber mit einem Trainingswerkzeug sollten sie vorsichtig sein. An der Koordinationsleiter, hat Robin Gosens mal gescherzt, könne er sich immer noch vorzüglich blamieren. Diese Leitern gehören zum Standard in Nachwuchsleistungszentren, von denen er keins von innen sah. Er ist der Nationalspieler mit dem ungewöhnlichsten Karriereweg. Bei Atalanta Bergamo ist er jetzt, mit 26, trotzdem Linksverteidiger mit Stammplatz in der Champions League. 

  • Turnier, ich komme!

    #21 Ilkay Gündogan

    • Mittelfeld
    (Foto: Wolfgang Rattay, Reuters)

    Ilkay Gündogan ist der beste Fußballer, der noch nie ein gutes Turnier gespielt hat. Vier Turniere hat er verletzt verpasst, unter anderem das Turnier, bei dem Deutschland Weltmeister wurde. Und wenn er mal gesund und dabei war, spielte er entweder keine Sekunde (2012) oder er wurde für Sebastian Rudy eingewechselt (2018). Zur aktuellen EM reist der 30-Jährige in der Form seines Lebens an. Noch ist nicht sicher, ob er einen Platz im luxuriös besetzten Mittelfeld bekommt, sicher ist aber: Die Chance, dass Gündogan endlich zum Turnierspieler wird, war noch nie so groß wie jetzt.

  • Teamgeist-Beschwörer

    #22 Kevin Trapp

    • Torwart
    (Foto: Marc Schüler, Imago)

    Kevin Trapp ist ein Experte dafür, was ein Team ausmacht. Er weiß zumindest aus eigener Erfahrung, wie es nicht sein sollte. Bevor er zu Eintracht Frankfurt wechselte, spielte er für Paris Saint-Germain, als sich dort die Stürmer Neymar und Cavani sogar um die Austragung von Elfmetern stritten. Nun lobt der Torhüter den Teamgeist beim DFB in höchsten Tönen. Und seine Rolle definiert er entsprechend. Er schwärmt von Manuel Neuer als Torwart, von dem er sich auch mit 30 noch viel abschauen kann. Mit ihm zu zanken, das hätte ohnehin keinen Sinn.

  • Torwart Nummer vier

    #23 Emre Can

    • Abwehr
    • Mittelfeld
    (Foto: Revierfoto, Imago)

    Als Dortmunds Trainer Edin Terzic kürzlich sagte, Emre Can möge zum nächsten Spiel bitte die Torwarthandschuhe einpacken, sollte das wohl ein Scherz sein. Oder auch nicht. Can kann alles, wenn auch nicht alles perfekt. Kein Nationalspieler wechselt so oft die Rolle wie Can, der Soforthilfe auf etwa zehn Positionen anbietet. Er kann im Deckungszentrum spielen, im defensiven Mittelfeld, als Außenverteidiger und zur Not in der Offensive. Immer inbegriffen: Eifer, Temperament, Lautstärke. Löw gefällt’s. Die Torwarthandschuhe darf Can trotzdem zuhause lassen. 

  • Verrückt!

    #24 Robin Koch

    • Abwehr
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Robin Koch muss nicht lange suchen, um bei den wichtigsten Trainern seiner Laufbahn Gemeinsamkeiten zu entdecken. Der eine sei so verrückt wie der andere: Christian Streich, sein Ausbilder in Freiburg, ebenso wie Professor Marcelo Bielsa, der ihn jetzt bei Leeds United unterweist. Natürlich geht es dabei um die liebenswürdige Variante der Fußballverrücktheit. Die kennt Koch nicht nur von daheim – als Sohn des Bundesligaprofis Harry Koch –, sondern auch von sich selbst: Eine Lehre im elitären Leistungszentrum blieb ihm versagt, Karriere hat er trotzdem gemacht. 

  • Hörspiel auf Bairisch

    #25 Thomas Müller

    • Mittelfeld
    • Angriff
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Thomas Müller ist vieles zu verdanken, unter anderem auch dies: Er hat mitgeholfen, die schauderhafte Zeit der Geisterspiele erträglicher zu gestalten. Es war ja geradezu ein Vergnügen, jenseits der Stille diesen Müller zu hören, seine lauten Kommandos, seine noch lauteren Motivationsrufe. Müller hat aus Fußballspielen Hörspiele gemacht. So gesehen wird diese EM nun zu einer Herausforderung für ihn. In München werden während der Vorrunde 14 000 Zuschauer im Stadion sitzen und Lärm machen. Wird man ihn noch hören? Müller muss jetzt mal zeigen, was er kann. 

  • Schwarzwälder Kirsch'

    #26 Christian Günter

    • Abwehr
    (Foto: Ulmer, Imago)

    Einem unerhörten Verdacht hat der Linksverteidiger des SC Freiburg jüngst widersprochen. Er sei natürlich nicht mit einem Schwarzwald-Bonus in den EM-Kader gerutscht, weil er aus der gleichen Region stammt wie Joachim Löw. Wenn man beim Training der Nationalelf zuhört, dann fällt allerdings auf, wie ähnlich die beiden klingen. Das zeigt auch: Günter, 28, ist keineswegs schüchtern, bloß weil er eine der Überraschungen auf der Nominierungsliste war. „Ich würde sagen, dass ich in der Bundesliga zu den besseren Außenverteidigern gehöre“, sagt er. Auf Badisch.