Der neue Ring in Bayreuth

Reinhard J. Brembeck

Wer sich die Terminkalender des 39-jährigen Dirigenten Pietari Inkinen anschaut, begegnet einem zwischen Australien, Malaysia, Island, Kaiserslautern, Prag, Tokyo und London multibeschäftigten Musiker, der gleich drei Orchester leitet. Doch der Eintrag am 27. Juli 2020 markiert einen Wendepunkt, da steht: „Bayreuth, Wagner, Das Rheingold“. Ja, Inkinen wird den nächsten Bayreuther „Ring des Nibelungen“ dirigieren. Als Festspielchefin Katharina das vor einem dreiviertel Jahr verkündete, war das eine Sensation, genauso wie die Verpflichtung des noch unbekannteren Valentin Schwarz als Regisseur. So ein unbekanntes „Ring“-Team hat es in Bayreuth noch nie gegeben, das verspricht spannend zu werden, auch wenn das Risiko für die Festspiele enorm ist. 

Die Manifesta in Marseilles

Catrin Lorch

Die Manifesta ist eine Biennale, die seit mehr als zwanzig Jahren durch Europa wandert – von Rotterdam und San Sebastian bis Ljubljana und Sankt Petersburg. Sie hat nicht nur das Format der Stadtkunst-Schau geprägt, sondern auch dazu beigetragen, dass eine ganze Generation junger, postkonzeptueller Künstler international bekannt wurde. Die nächste Ausgabe findet in diesem Jahr in Marseille statt, wo sie am 7. Juni eröffnet. Und wie schon die letzte Manifesta in Palermo wird es um mehr gehen als künstlerische Avantgarden: Neben Künstlern sind auch Architekten und Städtebauer eingeladen, sich unter dem Titel „Traits d'Union.S“ der Frage zu stellen, wie man heute zusammen leben und neue Formen der Gemeinschaft und Solidarität entwickeln kann.

Das Moskauer Kunstprojekt GES-2

Sonja Zekri

Wenn es um zeitgenössische Kunst geht, ist Moskau unterversorgt. Zwar strahlt die „Garage“ im rundumerneuerten Gorki-Park, die Neue Tretjakow-Galerie wartet auf ihren Umbau. Aber gemessen am sonstigen urbanen Innovationstempo ist das immer noch dürftig. Im September könnte sich das ändern, wenn der reichste Mann des Landes, Leonid Mikhelson, das Kunstprojekt GES-2 auf der Bolotnaja-Insel in der Moskwa eröffnet. Mikhelsons Vermögen wird auf 25 Milliarden Euro geschätzt, das er vor allem durch Öl und Gas verdient hat und unter anderem in Werke von Gerhard Richter und Louise Bourgeois angelegt hat. Aus dem einstigen Kreml-Kraftwerk GES-2 auf dem Gelände der ehemaligen Schokoladen-Fabrik „Roter Oktober“ soll Renzo Piano nun ein kulturelles Juwel zaubern: mit 20 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, Theater, Konzerthaus, alles verbunden durch die Maschinenhalle. Mikhelsons Stiftung V-A- C wird sie mit Inhalt füllen, mit Programmen zur Kosmologie, zum russischen Konzept der „Heimat“ aus Gender-Perspektive – „rodina“ ist weiblich. Gorki-Park, Garage und Tretjakow-Galerie liegen um die Ecke. Und der Bolotnaja-Platz, wo vor acht Jahren die bislang größten Anti-Putin-Proteste den Kreml ein erstes und einziges Mal ernsthaft in Sorge versetzten. 

„James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“

„James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“

David Steinitz

Weil zwischen Postproduktion und Kinostart eines Blockbusters manchmal nur ein paar Wochen liegen, haben die Studios oft erstaunlich wenig Material, mit dem sie vorab ihre Trailer zusammenschnipseln können. Zumindest ist das der Eindruck beim ersten Trailer zum neuen James-Bond-Film – der sieht eher mittelspektakulär aus. Aber weil man das Werk ja nicht nur nach seinem Werbeclip beurteilen kann, darf man sich natürlich trotzdem auf „Keine Zeit zu sterben“ freuen, der am 2. April ins Kino kommt. Erstens, weil Cary Joji Fukunaga („True Detective“) Regie führt. Zweitens, weil Christoph Waltz wieder als Bösewicht Blofeld dabei ist. Und drittens, weil es der letzte Auftritt von Daniel Craig als 007 ist – mindestens den Rest des Kinojahres kann man dann mit dem großen Ratespiel verbringen, wer wohl der nächste Bond wird.

Buchmessen-Gastland Kanada

Buchmessen-Gastland Kanada

Nicolas Freund

Man muss ehrlicherweise sagen, dass aus deutscher Perspektive nicht immer konsequent zwischen kanadischen und nordamerikanischen Schriftstellern unterschieden wird. Das mag daran liegen, dass die Unterschiede auch nicht immer ganz so groß sind. Grob vereinfachend ist diese Verallgemeinerung natürlich trotzdem und vor allem verdeckt sie die seltene Vielfalt der kanadischen Literatur. Denn selbst prominente Autoren wie Margaret Atwood, Alice Munro oder Leonhard Cohen werfen nur Schlaglichter auf die Szene ihres Heimatlandes. Die frankophone kanadische Literatur findet in Deutschland bisher wenig, die indigene Literatur praktisch gar nicht statt. Selbst international erfolgreiche Autorinnen wie Emily St. John Mandel gelten hier noch als Geheimtipp. Mit Kanada als Gastland bei der Frankfurter Buchmesse 2020 wird sich das hoffentlich ändern. 200 Neuübersetzungen aus dem Englischen und Französischen sollen bis zum Herbst erscheinen. Das Einwanderungsland Kanada und seine Literatur wirken so einladend, wie viele andere Ländern gerade nicht sein wollen: divers, weltoffen und vielsprachig.

Die Architekturbiennale

Laura Weißmüller

Alle zwei Jahre findet in Venedig die Architekturbiennale statt. Es gab bislang gute Gründe, sich zu fragen, warum gerade in dieser zwar sterbensschönen, aber doch so gut wie fertig gebauten mittelalterlichen Stadt die wichtigste Ausstellung weltweit zum Thema Architektur stattfinden sollte. 2020, wenn die 17. Architekturbiennale in Venedig, kuratiert von dem amerikanisch-libanesischem Architekten Hashim Sarkis, stattfinden wird, dürfte sich diese Frage nicht mehr stellen. Denn die Lagunenstadt ist derart von den Auswirkungen der gebauten Welt betroffen, dass sie unterzugehen droht. Angefangen vom Industriehafen, den man mitten in die sensible Lagune legte, bis hin zum Betrieb der stetig größer werdenden Kreuzfahrtschiffe, die immer tiefere Fahrrinnen verlangten. Ganz zu schweigen von Mose, diesem Milliardenprojekt eines Sturmflutsperrwerks, das vermutlich schon längst veraltet ist. Mit all diesem gebauten Elend wird sich die kommende Architekturbiennale mit dem Titel „How will we live together?“ auseinandersetzen müssen.

100 Jahre Groß–Berlin

100 Jahre Groß–Berlin

Jens Bisky

Um 1900 war Berlin die Stadt neben Schöneberg und Charlottenburg, selbständigen Städten, die sich ungern in ihre Angelegenheiten reinreden liessen. Alle Versuche, das zu ändern, die Ordnung der Stadt den tatsächlichen Verhältnissen anzupassen, scheiterten am Widerstand vor allem der Besserverdienenden im Süden und Westen, die Sozialausgaben und sozialdemokratische Wähler fürchteten, falls man mit Berlin zusammengehen würde. Erst nach Krieg und Revolution fand sich eine knappe Mehrheit für die Eingemeindung umliegender Städte, Landgemeinden, Gutsbezirke. Am 1. Oktober 1920 trat das „Groß-Berlin-Gesetz“ in Kraft. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich, Berlin gehörte zu den größten Städten der Welt, eine Zeit starker vernünftiger Kommunalpolitik begann. Zum Jubiläum wird das Stadtmuseum ab April eine große Ausstellung präsentieren. Interessant bleibt die Frage, wie die Kommune die alten Probleme diskutiert. Neben Verkehr und Bauen geht es noch immer um das Verhältnis zwischen Senat und Bezirken sowie um das zwischen Berlin und Brandenburg. Und darum, ob es so etwas wie ein Gemeinsames in der Stadt gibt, ob man also Berliner oder doch eher Schöneberger, Friedrichshainer usw. ist. Ob das Nest an der Spree die Chance des Jubiläums nutzt, ist völlig offen.

Barbara Mundel an den Kammerspielen

Barbara Mundel an den Kammerspielen

Christine Dössel

Geschlechtergerechtigkeit ist – neben Diversität – das große Thema, das das Theater auch 2020 an- und umtreiben wird. Ganz besonders geht es darum, mehr Frauen auf Regieposten und in Leitungsfunktionen zu bringen. Wenn Barbara Mundel im Herbst als Nachfolgerin von Matthias Lilienthal die Münchner Kammerspiele übernimmt, ist das auch in dieser Hinsicht ein signalhafter Schritt. Sie ist die erste Intendantin an dem traditionsreichen Haus. Wie sie einerseits Lilienthals soziokulturelle Strategie eines integrativen, diskursiv-performativen Stadttheaterzentrums fortführen und andererseits die Kammerspiele mit ästhetischen Impulsen als Theater bereichern und wieder mehr Publikum locken will, wird mit Spannung erwartet. Als Hausregisseur, so ist zu hören, bringt sie Falk Richter mit, tätig in Hamburg, Berlin, Straßburg, aber in München noch ein völlig unbeschriebenes Blatt. Ein interessanter Künstler. Dass er ein Mann ist, spricht nicht gegen ihn. 

Ein neues Diva-Jahr des Pop

Ein neues Diva-Jahr des Pop

Jens-Christian Rabe

King Princess’ „Prophet“, Rosalías „A Palé“, Lizzos „Boys“, Taylor Swift „You Need To Calm Down“, Christine And The Queens und Charli XCX’ „Gone“ und natürlich Billie Eilishs „Bad Guy“ – 2019 war im Pop ein Jahr der Frauen. Sie lieferten nicht nur einen guten Teil der erfolgreichsten, sondern auch den größten Teil der klügsten, wagemutigsten und originellsten Hits zur Zeit. Und es sieht nicht so aus, als änderte sich das so bald. Für die ersten Monate des neuen Jahres haben Dua Lipa, Halsey, Miley Cyrus und Selena Gomez neue Alben angekündigt. Außerdem gibt es nach langer Zeit endlich wieder eine neue Platte der britischen Elektro-Pop-Avantgardistin La Roux und eine von Noname, der entspanntesten Rapperin der Welt. Oh, oh, yeah!

150 Jahre Nationalstaat

Gustav Seibt

In dem gedenkhistorischen Doppelleben, das wir seit den Nullerjahren führen, beginnen jetzt also die Zwanziger Jahre: golden und krisenhaft, dabei war gerade noch Weltkrieg und Revolution! Und doch könnte 2020/21 eine Erinnerung aus dieser Routine ausbrechen: der Krieg gegen Frankreich, der sich im Sommer zum 150. Mal jährt und die anschließende Gründung des kleindeutschen Nationalstaats. In diesem Staat leben wir immer noch, wenn er auch durch zwei Weltkriege stark beschnitten wurde und zwischenzeitlich geteilt war. Dass der Kaiser dieses Staates in einem Heerlager auf fremden Boden, nämlich in Versailles, proklamiert wurde, war eine Ungeheuerlichkeit. Historiker arbeiten daran, diesen Vorgang auch aus französischer Sicht zu vergegenwärtigen. Nutzen wir diese Erkenntnischance!

„Allegro Pastell“

Marie Schmidt

Die Popliteratur, Sensor ihrer jeweiligen Zeit, bildet nun schon ein paar Jahrzehnte einen Kanon aus, in dem sich verschiedene Gegenwarten konservieren. Im gerade erschienenen „Handbuch Literatur & Pop“ wird als jüngster Titel dieses Kanons Leif Randts Roman „Schimmernder Dunst über Coby County“ von 2011 verhandelt, in dem es eine denkwürdige Liebesszene gab. Der weibliche Teil eines Paares versucht etwas auszudrücken, eine Unstimmigkeit, womöglich ein Gefühl, worauf der Geliebte antwortet: „Ist dir langweilig, Carla? Suchst du das kleine Drama?“ Weil diese Art von Affektkontrolle bisher entscheidend wirkte für Randts Ästhetik, ist es eine interessante und etwas beängstigte Nachricht, dass sein neues Buch ein ganzer Liebesroman wird. Aus der Vorschau auf die Geschichte: „Jerome und Tanja sind füreinander da, jedoch nicht aneinander verloren. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben.“ Die Frage ist natürlich: Wird das endlich ein Liebeskonzept, das diesem Jahrhundert gewachsen ist? Und wie sehr wird uns der Roman berühren?

„Tenet“

Fritz Göttler

Willkommen im Jenseits, im afterlife, wird einer der Helden begrüßt im Trailer zu „Tenet“, dem neuen Film von Christopher Nolan, der im Juli starten wird. Der Trailer, der seit einigen Tagen im Netz ist, wird intensiv diskutiert. Die Inszenierung eines Films geschieht heute jenseits des Films selbst. „Tenet“ wurde in Mumbai, London, Estland gedreht, auf 65mm Negativ, Nolan ist ein Zelluloidfan. Im Trailer sind unter anderen John David Washington, Robert Pattinson und natürlich Michael Caine zu sehen. Es geht wohl um Spionage, Weltverschwörung, Zeitmanipulation, die Verhinderung des dritten Weltkriegs. Ein Ballett der Blicke, der verdutzten wie der wissenden, zynischen. Das Spiel der Erwartungen ist die eigentliche Realität. Das Wort Tenet öffnet die richtigen Türen. Aber auch manch eine falsche. 

AC/DC und Guns N’Roses

AC/DC und Guns N’Roses

Jakob Biazza

Der Altherren-Rock hielt in den vergangenen Jahren ein paar tragische Momente bereit, die aber auch ein paar kuriose Personal-Rochaden brachten. Da war natürlich der Tod des mit größten Rhythmus-Gitarristen der Welt, Malcolm Young. Und da war die Nonchalance, mit der seine Band – AC/DC heißt sie – ihn live sehr unkommentiert durch Neffe Stevie ersetzte. Dann drohte Sänger Brian Johnson die Taubheit, weshalb er 2016 die laufende Tour abbrach und, kein Witz, durch Axl Rose ersetzt wurde, Frontmann von Guns N’Roses. Als hätte das Personal bei Bands dieser Größe gar keine Bedeutung mehr. Guns N‘Roses wiederum hatten sich trotz anderslautender Schwüre wieder beinahe in Originalbesetzung zusammengefunden. Für eine Tour. Und eine weitere im kommenden Jahr. Ein Album schloss man weiterhin aus. Aber über genau das, Alben, spekuliert die Branche nun bei beiden Bands. Für 2020 und in der jeweiligen Stammbesetzung. Und man stelle sich jetzt einmal vor, auch nur eines davon, würde auch noch gut!

„Uncut Gems“

„Uncut Gems“

Juliane Liebert

Schon der letzte Film der Safdie-Brüder, „Good Time“, war ein Unikat. Ein atemloser Genrefilm, der sich in den Details anschaut wie eine Sozialdokumentation — so was hat man vorher nicht gesehen und seitdem auch nicht. In ihrem neuem Film, „Uncut Gems“, geht es um einen jüdischen Juwelier (Adam Sandler), der wegen seiner Glücksspielsucht fremdes Eigentum verpfändet und sich damit richtig in die Scheiße reitet. Er kommt in Deutschland am 31. Januar ins Kino. In dem treffen Hollywoodstars auf Laiendarsteller. Für den Soundtrack zeichnet sich Daniel Lopatin verantwortlich, dessen OSTs anders sind als alles, was man aus amerikanischen Filmen sonst kennt. Aber dabei immer evident stimmig. Ihre Filme und wie sie gedreht werden, lassen einen davon träumen, dass Kino Traumfabrik und Fenster zu einer hochauflösenden Wirklichkeit gleichzeitig sein kann. 

Charlie Parkers 100. Geburtstag

Charlie Parkers 100. Geburtstag

Andrian Kreye

Am 29. August ist es 100 Jahre her, dass Charlie Parker geboren wurde. Der ist zwar 1955 schon als 34-jähriger gestorben, hatte da aber mit seinem Schnellfeuer-Intellekt den Jazz für immer verändert. Be Bop nannten sie seine Musik, die zum Soundtrack der Subkulturen der Fünfzigerjahre wurde, zur Lieblingsmusik von Beat-Literaten wie Jack Kerouac und Allen Ginsberg. Wenn das in diesem Jahr mit Festivals und Neuauflagen seiner Platten gefeiert wird, dann wird das einen neuen Schub seines Erbes in der Gegenwart nach sich ziehen. Das tut dem oft so ernsten Modern Jazz ganz gut, denn der Be Bop war nicht nur vom virtuosen Spiel, sondern auch von ausnehmend subversivem Humor geprägt. Mal davon abgesehen, dass die meisten seiner oft so blechern klingenden Aufnahmen mit ein wenig Remaster-Technik für die Re-Issues zu neuem Glanze kommen können.

Die Städte der Wittelsbacher

Rudolf Neumaier

Endlich nimmt sich das Haus der bayerischen Geschichte wieder ein Thema vor, bei dem die Bayerntümelei nicht klischeeweise von den Plakaten heruntertrieft und Ludwig II. als Werbeikone herhalten muss. Es begibt sich ins Mittelalter, in einen Zeitraum, über den die Kuratoren des Hauses schon großartige Ausstellungen hervorgebracht haben. Sie können sperrigste Geschichte klug aufbereiten, wenn man sie lässt. Von Ende April bis Anfang November zeigt die bayerische Landesausstellung in Aichach und Friedberg unter dem Titel „Stadt befreit“ die Städte und Märkte der Wittelsbacher. Die Dynastie, die aus dieser Gegend an der Grenze Schwabens und Altbayerns stammt, baute ihre Macht gezielt durch solche Gründungen aus. Unter anderem wird man vom „Entstehen einer selbstbewussten stadtbürgerlichen Welt“ im Mittelalter erfahren. Wie? Die Städter fühlten den Provinzlern schon damals überlegen? Man wird sehen.

Blockbuster-Regisseurinnen

Blockbuster-Regisseurinnen

Susan Vahbzadeh

Es gibt viele Regisseurinnen, aber die meisten arbeiten mit kleinem Budget. Traditionsgemäß engagieren die Hollywood-Studios Frauen nur, wenn das Risiko überschaubar ist – obwohl über den Frauenanteil auf den Regiestühlen seit Jahren debattiert wird, hat sich vor allem bei den Blockbustern wenig getan. 2020 könnte das Jahr sein, in dem tatsächlich mehr als eine Filmemacherin für einen der großen Erfolge verantwortlich zeichnet. Es sind gleich vier Regisseurinnen in der Superheldinnen-Abteilung: Cathy Yan hat die „Suicide-Squad“-Fortsetzung „ Birds of Prey“ mit Margot Robbie gedreht, für Chloé Zhaos „The Eternals“ wird Angelina Jolie mit Superkräften ausgestattet. Scarlett Johansson wird als „Black Widow“ ihren eigenen Film bekommen, bei dem Cate Shortland Regie geführt hat, und in „Wonder Woman 1984“ , inszeniert von Patty Jenkins, wird Gal Gadot schon ihren zweiten Solo-Auftritt hinlegen. Außerdem hat Disney Niki Caro eine Live-Action-Variante zu „Mulan“ anvertraut. Das ist zwar noch weit entfernt von Parität, aber besser als je zuvor.